Es gibt gute Nachrichten von der Röhr, einem 29 km langen Flüsschen bei Neheim im Sauerland. An diesem Gewässer haben wir vor einigen Wochen an einem Ausleitungskraftwerk in Stemel Abflussmessungen durchgeführt. Diese ergaben, dass 1.200 l/s durch den Turbinenkanal geleitet wurden und nur 16 l/s (!!!) durch die Restwasserstrecke flossen. Auch der nebenliegende Fischweg war nahezu trockengefallen und außer Funktion. Das Schütz, welches die Wasserabgabe in die Restwasserstrecke regelt, war komplett geschlossen worden, so dass nahezu die gesamte Wassermenge in Richtung Turbinen floss. Nur durch Undichtigkeiten im Schütz gelangte Wasser nach unterhalb. An zwei weiteren Wasserkraftanlagen mit Ausleitungsstrecken weiter flussabwärts gelangte ebenfalls kaum Wasser in die Restwasserstrecke. Auch hier strömte nur durch Undichtigkeiten Wasser in das alte Flussbett.
Nachdem wir dem Hochsauerlandkreis unsere Messergebnisse zugesandt haben, bekamen wir von den Anglern der Interessengemeinschaft Hüsten vor Ort die Information, dass die Restwassermenge an zwei der Anlagen bereits erhöht wurde.
Laut einem Erlass zur Wasserkraft dürfen 2/3 des Wassers für die Stromerzeugung genutzt werden, während 1/3 durch die Restwasserstrecke geleitet werden muss. Auch ein funktionierender Fischweg ist erforderlich, der meistens am Ende der Restwasserstrecke angelegt wird. Dieser ist für die Fische in der Regel kaum auffindbar, da die Flossenträger bei ihren Wanderungen immer der Hauptströmung folgen. Die führt sie bei der Wassermengenverteilung zugunsten der Turbine dann in eine Sackgasse.
Wir möchten den Anglern und Anglerinnen für die gute Zusammenarbeit herzlich danken. Wir sind auf eure Meldungen von Missständen vor Ort angewiesen. Daher hier auch erneut die Bitte: Meldet euch bei uns, dann kommen wir zu euch und versuchen, den Missstand zu beseitigen.
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