Wie Sie sicher schon „an der eigenen Angel“ feststellen mussten, erfährt der Europäische Aal (Anguilla anguilla) seit den 1980er Jahren dramatische Bestandseinbußen.
Zur Wiederauffüllung und zum Schutz der Art wurde bereits im Jahr 2007 die Europäische Verordnung zum Schutz des Aals erlassen (EG-Aalverordnung Nr. 1100/2007). Zudem ist der Aal seit dem Jahr 2009 im CITES-Anhang II und in der EU-Umsetzung der CITES-Regeln gelistet. Bedingt durch seinen komplexen und langwierigen Lebenszyklus, ergeben sich vielfältige Probleme für diese Art: Querverbauungen der Gewässer, Verluste durch Wasserkraftanlagen, Habitatdegradierungen, Parasiten und Krankheiten, Schadstoffbelastungen und der Klimawandel. Um den Forderungen der EU gerecht zu werden, wurden von den beteiligten Ländern Aalbewirtschaftungspläne erstellt.
Inhalt unseres bis Ende 2027 laufenden Projekts (finanziert aus dem Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds EMFAF) sind die Organisation des Landesaalbesatzes zur Erfüllung der EU-Aalverordnung, sowie unterschiedliche Untersuchungsprogramme zur Einschätzung des aktuellen Bestandes.
Um einen Überblick über die Gesamtsituation des Aals in unseren Gewässern zu erlangen, werden die verschiedenen hier vorkommenden Stadien des Aals (Steig-, Gelb- und Blankaal) mit spezifischen und teils innovativen Methoden wissenschaftlich betrachtet. Hierfür wird zum einen das natürliche vorkommen von Steigaalen nahe der niederländischen Grenze untersucht. Zum anderen sollen Elektrobefischungen in vier Fließgewässern (je eines aus den Einzugsgebieten Maas, Rhein, Ems, Weser) Aufschluss über den Aalbestand in NRW geben. Ergänzt wird das Bild durch hydroakustische Untersuchungen in der Lippe und Schokkerbefischungen im Rhein. Beide Methoden dienen zur Einschätzung der Blankaalabwanderung. Zudem sollen Nebenerwerbsfischer mittels Spezialreusen den Aalbestand im Rhein dokumentieren. Um solche Daten aus möglichst vielen anderen Gewässern zu bekommen, sollen aus der Fischereiabgabe Aalkörbe finanziert werden, welche durch die tatkräftige Unterstützung der Anglerschaft ausgebracht und geleert werden. Abgerundet wird das Projekt durch eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, die den Aal wieder in das Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen soll. Auch das Prozedere zu Aalbesatz- und Fangmeldungen bedarf einer Überarbeitung, der wir uns in diesem Projekt annehmen werden.