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Maßnahmenanalyse zum Fischbestand der Lippe

Seit November 2016 leitet der Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V. ein für drei Jahre angesetztes Forschungsprojekt zum Fischbestand der Lippe. Finanziert wird dieses Großprojekt aus Mitteln des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF).

Zur Evaluierung des Fischbestandes von der Quelle bis zur Mündung der Lippe werden Altdaten umfangreich ausgewertet. Für eine aktuelle Bestandsaufnahme kommen diverse Methoden zum Einsatz, um die verschiedenen Fischgruppen detailliert erfassen zu können. Potenzielle Defizite und Störfaktoren sollen erkannt werden und in konkreten Maßnahmenvorschlägen resultieren.

Untersuchungen, die im September 2017 starten, umfassen Elektrobefischungen entlang der gesamten Lippe einschließlich angrenzender Stillgewässer. An insgesamt 80 Punkten wird hier die Fischfauna genauestens von September bis Ende Oktober in diesem und nächstem Jahr untersucht. Zusätzliches Wissen liefert eine stationäre Reuse in einer Fischaufstiegsanlage, die täglich ehrenamtlich von Anglern kontrolliert wird. Um einen Einblick in die Kleinfischfauna zu erhalten, die in Elektrobefischungen meist unterrepräsentiert ist, werden zusätzlich Eisvogelgewölle analysiert. Anhand winziger, ausgewürgter Knochen kann bestimmt werden, Fische welcher Art und wie viele Individuen der Eisvogel konsumiert hat. Dies erlaubt ebenfalls Rückschlüsse auf die Fischfauna von Kleinstgewässern, die sonst nicht untersucht worden wären.

Auch diadrome Wanderfische erfahren eine intensivere Begutachtung. Zu den Aufstiegszeiten sollen vor allem Meerforellen in der Lippemündung bei Wesel gefangen und mit Ultraschallsendern markiert werden, so dass ihr Aufstieg in der Lippe verfolgt werden kann. Zum Einsatz kommt hier das VEMCO System, das bereits im Aalprojekt interessante Ergebnisse erzielen konnte. Unter Narkose wird den Tieren ein kleiner Sender in die Bauchhöhle eingesetzt, der Ultraschallsignale aussendet. Insgesamt 15 Empfängerstationen (Receiver) von der Mündung flussaufwärts bis zum Wehr Stockum sollen Aufschluss darüber geben, welcher individuelle Fisch an ihnen vorbeigeschwommen ist. Somit lässt sich der Wanderweg pausenlos verfolgen, potenzielle Laichhabitate können eingegrenzt und Aussagen über die Durchgängigkeit der Lippe getroffen werden.

Das Projekt soll in enger Zusammenarbeit mit den Angelvereinen realisiert werden. Bereits jetzt konnten viele wertvolle Hinweise der Anglerschaft vor allem in die Planung und Umsetzung der Probestrecken eingebracht werden. Wir wünschen uns auch weiterhin eine gute Zusammenarbeit und werden regelmäßig über die Ergebnisse informieren!

Meldungen über den Fang von Meerforellen in der Lippe (im besten Fall mit einem Fotobeleg) helfen bei der weiteren Planung und können per Mail an Dr. Svenja Storm, geschickt werden.


Ansprechpartnerin

Dr. Svenja  Storm
Biologin MSc
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