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Vermehrtes Auftreten erkrankter Grundeln in NRW – Ursache geklärt

 

Pressemitteilung vom 18.07.2018

In den vergangenen zwei Jahren wurden in Nordrhein-Westfalens Gewässern vermehrt Grundeln mit unbestimmten Hautläsionen gemeldet.


Der Landesfischereiverband Westfalen und Lippe hat erkrankte Grundeln aus dem Rhein zur Untersuchung an die Tierärztliche Hochschule Hannover gegeben. Die Untersuchungen der 4,5 – 12 cm großen Grundeln ergaben eine Infektion der Haut sowie der Flossenränder mit einem Pseudomonas-Bakterium. Dieses weit verbreitete Bakterium tritt als Krankheitserreger nur dann auf, wenn bereits eine Vorschädigung der Haut erfolgt ist. Da eine mechanische Verletzung der untersuchten Fische (z. B. durch Wasserkraftanlagen etc.) sicher ausgeschlossen werden kann, könnte eine Verletzung durch Artgenossen infolge zu hoher Bestandsdichten der Grund für die zahlreichen Erkrankungen sein.
Da sich generell Pseudomonas-Bakterien im Wasser befinden, ist eine Ansteckung gesunder Fische durch befallene Grundeln unerheblich. Wenn Sie an Ihrem Gewässer erkrankte Grundeln fangen, sollten Sie diese entnehmen und unschädlich entsorgen – eine Ansteckungsgefahr für Menschen besteht nicht. Meldungen von Fängen erkrankter Grundeln nehmen wir ebenfalls entgegen.
Elektrobefischungen der Rheinfischereigenossenschaft sowie die subjektive Empfindung vieler Angler zeigen einen rückläufigen Grundelbestand auf. Die Universität zu Köln führt seit 2010 einmal jährlich ein wissenschaftlich geleitetes Angeln durch und wurde dieses Jahr vom Landesfischereiverband Westfalen und Lippe begleitet. Auch hier zeigen sich Populationsrückgänge bei den Grundeln: In diesem Jahr wurden so wenige Grundeln wie nie zuvor im Rhein geangelt. Auch in einigen Bereichen der Lippe sind die Bestände rückläufig. Ob dieser Rückgang allein auf die bakteriellen Infektionen oder auf eine generelle Anpassung des Ökosystems auf diese neuen Fischarten zurückzuführen ist, soll weiter untersucht werden. Denn es ist kein Geheimnis, dass die kleinen Grundeln perfekte Portionsgrößen für heimische Räuber wie Barsch und Zander sind.


Ihre Ansprechpartner bei Rückfragen:


Till Seume (seume@lfv-westfalen.de), 0251 48271-26
Dr. Svenja Gertzen (gertzen@lfv-westfalen.de), 0251 48271-28

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