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Eine Entscheidung gegen die Gewässerökologie

- Kleinwasserkraftanlage an der Agger in Osberghausen wird weiter betrieben

Im November gab es mit Vertretern des Aggerverbandes einen Termin zur Herstellung der Durchgängigkeit an der Wasserkraftanlage an der Agger in Osberghausen. Die gewässerökologische Situation an der Agger ist infolge von zahlreichen Wehren und einigen kleineren Stauseen in einer Staukette sehr problematisch. Für Osberghausen wurden folgende Aspekte besprochen:

  • Optimierung des Turbinenausstroms zur Verbesserung der Auffindbarkeit der Ausleitungsstrecke durch Konzentration der Strömung und Installation eines elektrischen Seilrechens, der das Einschwimmen der Fische in den Turbinenkanal verhindern soll.
  • Optimierung des Rechens für den Fischabstieg. Ein Rechen kann keine befriedigende Lösung für einen Fischabstieg darstellen. Es werden zwar einige Fische absteigen, keinesfalls aber in ausreichender Menge und nicht das gesamte Artenspektrum. Für sohlnah lebende Fischarten ist diese Art des Abstiegs keine Alternative. Damit überhaupt einige Tiere über den Rechen abwandern, muss er möglichst flach geneigt sein, höchstens 30°. In den Planungen sind nur etwa 45° vorgesehen. Zusätzlich soll über den Rechen eine gewisse Wassermenge geführt werden (180 l/s). Dazu soll an der Oberkannte des Rechenfeldes ein Fenster eingebaut werden, das die Fische ggf. als Korridor nutzen können. Vorzuziehen wäre hier das System zum Fischabstieg nach EBEL und GLUCH mit horizontal angeströmten Rechen mit Fischabstieg am Ende des Rechens.
  • Der Anschluss des Fischweges im Oberwasser muss verbessert werden. Die Anbindung weit entfernt vom Wehr und der Wasserkraftanlage ist für den Abstieg ungüstig gewählt. Dem Vorschlag, den Anschluss direkt an das Wehr zu legen, wurde nicht gefolgt, da man dann in die Statik der Staumauer eingreifen müsste. An der geplanten Position befindet sich keine Staumauer mehr. Allerdings will man noch prüfen, ob eine Anrampung mit Schüttsteinen vor dem oberen Ausstieg vorgenommen werden kann, damit abwanderungswillige Fische zumindest eine bessere Auffindbarkeit für den Abstieg vorfinden. Ansonsten würde der Fischweg oberhalb in einer Wand weit entfernt vom Bodenschluss einmünden.

Als Fazit bleibt, dass die Planungen zwar den technischen Vorgaben entsprechen, aber eine fischereiökologische Durchgängigkeit stromauf und stromab nicht in ausreichender Weise herstellen, von der Durchgängigkeit für Sedimente ganz zu schweigen. Damit bleibt die Agger auch in Zukunft auf lange Sicht in diesem Abschnitt ein degradiertes Fließgewässer. Kleinwasserkraftanlagen, wie hier und an anderen Standorten der Agger, tragen in keiner Weise nennenswert zur Energiewende bei. Im Gegenteil, denn vermutlich werden hohe Ausgasungen an sehr klimaschädlichen Methangasen aus den großflächig oberhalb des Wehres abgelagerten Feinsedimenten die Klimabilanz zusätzlich belasten. Durch den Stau wird die Agger aufgewärmt und durch die unnatürlichen Vogelansammlungen im Stausee oberhalb mit Nährstoffen stark angereichert. Somit ist die Agger unterhalb als Lebensraum für die potenziell natürliche Fischfauna weiter stark beeinträchtigt.

Aus gewässer- und fischereiökologischer Sicht wäre die einzig sinnvolle Alternative, den Stau aufzulösen und die Agger frei fließen zu lassen. Der Aggerverband hätte hier ein Zeichen setzen können! Das wäre zukunftsweisend gedacht und ein Gewinn für die Agger und zum Wohl der Allgemeinheit.

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