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Die Lippe lebt- und wie! Zu Besuch bei Rotauge, Barbe & Co

Öffentliche Reusenkontrolle am Wehr Buddenburg zum Tag des Fisches

„Das fühlt sich gar nicht schlecht an", sagt Freddi Schramm (9 Jahre) und schaut auf den kleinen dunklen Fisch in seiner Hand. „Ich dachte ja, der ist voll glitschig, aber das stimmt nicht. Die Haut ist sogar ein bisschen rau", ergänzt sein Cousin Emilian Ehring (8 Jahre). Gemeinsam mit ihrem Opa haben die Jungs spontan eine Pause am Wehr Buddenburg eingelegt. Denn hier gibt's heute zum „Tag des Fisches" am 22. August jede Menge Informationen vom Landesfischerverband Westfalen und Lippe e.V. rund um die Flusslandschaft des Jahres 2018/2019, die Lippe - und ihre Bewohner.
Die kleine Schwarzmund-Grundel ist dabei nur eine der Fischarten, die die Biologin Dr. Svenja Storm und ihre Kollegen an diesem Vormittag bei ihrer öffentlichen Reusenkontrolle aus der Lippe gefischt haben – und er ist nicht unbedingt ihr liebster Fang. „Die Schwarzmund-Grundel ist hier nicht heimisch, sondern sie stammt aus dem kaspischen Meer und wurde über die Schifffahrtskanäle zu uns eingeschleppt. Bei uns bedroht sie allerdings die heimischen Fische", erklärt sie.
Insgesamt sind mehr als 44 verschiedene Arten in der Lippe bekannt, und ein bunter Querschnitt davon ist heute in der Reuse gelandet: 4 Rotaugen, 5 Döbel, 1 Barbe und 3 Haseln haben Dr. Svenja Storm und ihr Kollege Carsten Nolting bereits mit dem Kescher herausgenommen. Jeder Fisch wird vermessen und registriert. „Die Auswahl ist recht typisch für die Jahreszeit", erklärt die Biologin gerade einer Wandergruppe. Im Frühjahr, wenn viele Fischarten wandern, fanden sich sogar mehr als 1200 Tiere täglich in der Reuse. „Da haben sie aber viel mit messen zu tun gehabt", sagt eine Spaziergängerin, die staunend vor dem Aquarium stehen geblieben ist. „Ich hätte überhaupt nicht gedacht, dass es in der Lippe noch so viele verschiedene Fischarten gibt." Tatsächlich gibt es diese große Vielfalt auch erst seit einiger Zeit wieder: Die umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen durch den Lippeverband, bei denen bereits einige der einst begradigten, steil betonierten Lippeufer wieder in naturnahe Uferbereiche umgewandelt und an die Auenlandschaft angebunden wurden, zeigen Wirkung. Die Lippe wird zunehmend auch wieder zum Lebensraum für anspruchsvollere Tier- und Pflanzenarten.
„Mit der Reuse an der Fischaufstiegsanlage am Wehr Buddenberg können wir erkennen, welche Tiere überhaupt in der Lippe leben - und welchen es gelingt, die Anlage zu benutzen und so die Lippe zum Laichen hinaufzuwandern", erläutert Carsten Nolting. Dazu wird die Reuse ehrenamtlich abwechselnd von 30 Anglern der örtlichen Vereine kontrolliert, die das Gerät täglich säubern und die dort gefunden Fische dokumentieren.
Wer noch mehr über die Fische der Lippe wissen wollte, hatte beim Fischquiz am Stand des Landesfischerverbandes die Gelegenheit, weitere Arten (er)kennen zu lernen: Während die Rotaugen an ihren markanten roten Augen leicht zu identifizieren sind, muss man bei Barben und Döbel genau auf die Zeichnung der Haut sowie auf die Form der Flossen achten. Ob Wels, Rotauge oder Edelkrebs - als Erinnerung an den Tag des Fisches konnten sich Kinder und Erwachsene Bilder ihrer Lieblings-Lippe-Fische als Anstecknadeln pressen – oder sich selbst ganz neue Fischarten ausdenken und zu Papier bringen.
Mit den vielfältigen Aktionen zum Tag des Fisches am Wehr Buddenburg ist es gelungen, diese wichtige Arbeit und die Artenvielfalt in der Flusslandschaft des Jahres einer großen Anzahl von Besuchern vorzustellen.

Der WDR hat die öffentliche Reusenkontrolle begleitet und berichtete am Mittwoch, 22. August, ab 19.30 Uhr in der Lokalzeit Dortmund darüber. Der Film außerdem für sieben Tage in der Mediathek des WDR zu sehen.

Direkt zur Mediathek des WDR - "Fischzählung in der Lippe"

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